Die Frauen tragen den alten Beschreibungen entsprechend eine weiße hochgeschlossene Bluse mit weiten Ärmeln und Manschetten. Das Mieder darüber ist schwarz, der Ausschnitt lässt – dem Zeitgeist entsprechend – gerade noch die Brust bedeckt, entgegen der früher beschriebenen Form des Ausschnittes bis unter die Brust. Das Mieder wird den Vorbildern entsprechend vorn mit Haken geschlossen, darüber 6 bis 7 geknöpfte zierende Querriegel. Diese sind – historisch nicht verbürgt – aus einer Zeichnung von 1836 abgeleitet. Über dem Mieder tragen die Frauen heute ein zierendes Fransentuch als Dreieck gelegt mit der Spitze am Rücken, die beiden Zipfel in den Miederausschnitt gesteckt. Es ist abgeleitet vom früher verbürgten größeren Brusttuch, das über der Brust gekreuzt und hinter dem Rücken verknotet wurde. Den Wettererfordernissen folgend wird bei Bedarf über dem Mieder eine Jacke (Schubben) aus schwarzem Wolltuch getragen, mit Hakenverschlüssen, anliegend kurz, mit rundem Ausschnitt, Umlegekragen, der Rücken mit paspelierten Teilungsnähten. Die Ärmel sind weit, an der Schulter gefältelt, mit gesmokten Bündchen.
Frauentracht
Am Mieder angenäht fällt der weit schwingende Wollrock, oben gestiftelt, bis über die Knie. Die Farben sind dem protestantischen Einfluss entsprechend dunkel von blau über braun bis rot. Der Rock ist am unteren Ende mit 2 farblich abgestimmten Bändern verziert, einer Übernahme der früher beschriebenen – etwas höher angesetzten – Wasserbänder. Den Rockeinstieg vorn verdeckt eine farblich abgestimmte Schürze, die – ursprünglich vorn gebunden – heute im Rücken gebunden wird. Der früher über der Schürze getragene mit Beschlägen verzierte Ledergürtel, an dem ein Schnappmesser befestigt war, wurde für die Festtagstracht nicht übernommen.
Unter dem Rock wird ein weißer Unterrock in unterschiedlichen Ausführungen mit oder ohne Spitzenbesatz sowie eine lange Damenunterhose getragen. Die Beine bedecken weiße Wollstrümpfe, in der warmen Jahreszeit werden auch weiße durchbrochene Baumwollstrümpfe akzeptiert. Die Füße stecken in schwarzen Lederschuhen ohne oder mit flachen Absätzen.
Die Kopfbedeckung besteht heute aus einem „Neschenhäubchen“ wie es 1865 erstmals von Fentsch 6 beschrieben wird, so aber im Hummelgau nicht bekannt war. Ursprünglich als Häubchen mit vorn aufstehenden Spitzen (Neschen) und abgesticktem Bödchen unter einem im Nacken verknoteten Schlingtuch getragen, wird das heutige Häubchen mangels Haarknoten durch einen Steckkamm im Haar gehalten. Das frühere Schlingtuch symbolisieren breite schwarze Bänder, die zur Schleife gebunden und mit weit herabhängenden Enden am unteren Ende des Häubchens befestigt sind.